G20-Gipfel in Hamburg: Protest als Bilderflut

Politiker in einen Rollenwechsel zwingen und sie verwundbar machen - das will der syrische Künstler Abdalla Al Omari, dessen Bilder zum G20-Gipfel in der Hamburger Affenfaust Galerie ausgestellt werden. So malte er beispielsweise Bundeskanzlerin Angela Merkel als alte Landfrau.

Al Omari ist selbst aus Syrien nach Belgien geflohen. Donald Trump auf der Flucht stellt sich der Künstler wie im Bild oben vor. Eigentlich will Al Omari keine politischen Botschaften in seinen Werken transportieren. "Aber diese Zeit ist noch nicht gekommen", resümiert er.

In Nordkorea wäre Al Omari für sein Porträt von Diktator Kim Jong-un als kleiner Junge im Pyjama vermutlich in größter Gefahr. "Kunst ist meine Hoffnung, ein Teil der Veränderung zu sein", sagt der Syrer.

US-Präsident Trump hätte vermutlich ebenfalls wenig Verständnis für die künstlerische Kritik in dieser Zeichnung, die ihn mit "Pussy Hat" auf dem Kopf zeigt. Die Mütze ist durch Solidaritätsmärsche wie den Women's March on Washington am Tag nach Trumps Amtseinführung zum Symbol für Menschenrechte und die Gleichberechtigung von Frauen geworden.

Das Street-Art-Duo Sutosuto begrüßt den US-Präsidenten auf seine Art zum G20-Gipfel in Hamburg am 7. und 8. Juli: Übergroß hängt das Porträt eines dösenden Donald Trump über der Reeperbahn, der zentralen Straße im Vergnügungs- und Rotlichtviertel Hamburgs.

Das Plakat an der Reeperbahn ist für Sutosuto ausgesprochen dezent. Normalerweise pflegt das Duo eine derbe Bildsprache - wie hier in der Millerntor Gallery zu sehen ist. "Würde Trump dieses Bild sehen, würde er sich darüber bei Twitter auslassen", sind sich die Künstler Thomas Koch und Susanne Dallmayr sicher.

Schauspieler und Freiwillige wandeln mit starren Augen und mit grauem Lehm verschmiert durch die Straßen Hamburgs. Bei der Performance "1000 Gestalten" ist kein Ort sicher. Weder das Stadion des Hamburger Fußballvereins St. Pauli...

... noch Vernissagen sind vor den Zombies sicher. Die Schauspieler tauchen überall ohne Vorankündigung auf. Ihre Botschaft lautet: "Seid keine Zombies, befreit Euch aus Eurem Panzer und werdet aktiv!"