10 Schlöndorff-Filme, die man gesehen haben muss

In einem Internat in Österreich-Ungarn wird ein Junge von seinen Mitschülern gequält und sexuell missbraucht. Törless ist als Mitwisser beteiligt und schwankt zwischen Faszination und Abscheu. Die Verfilmung von Robert Musils Roman "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" war Schlöndorffs erster internationaler Erfolg und wurde vielfach ausgezeichnet.

Der junge Dichter Baal bricht jede Norm - nicht nur mit seiner Kunst, sondern mit seinem gesamten Auftreten. Für seine Verfilmung von Brechts gleichnamigem Drama holte Schlöndorff unter anderem Rainer Werner Fassbinder und Margarethe von Trotta (Bild) vor die Kamera, die beide kurz vor ihrem Durchbruch standen. Ein Jahr später heirateten Schlöndorff und von Trotta - die Ehe hielt 20 Jahre.

Heinrich Bölls gleichnamige Erzählung, die ein Jahr vor Schlöndorffs Film erschien, war ein klarer Angriff auf die Boulevardpresse, vor allem die Bild-Zeitung. Katharina Blum wird zur Zielscheibe skrupellos diffamierender Berichterstattung. Drohbriefe und anonyme Anrufe folgen und treiben die Hauptdarstellerin schließlich dazu, den verantwortlichen Reporter zu töten.

Oskar beschließt, nicht mehr zu wachsen - aus Protest gegen die kaputte Welt der Erwachsenen. Er trommelt unaufhörlich gegen die Nazi-Herrschaft, Intrigen und Sex-Affären des Vaters an und bringt mit seiner Stimme Glas zum Zerbersten. Schlöndorffs Verfilmung von Günther Grass' Roman war ein Welterfolg und erhielt, neben vielen anderen Auszeichnungen, als erster deutschsprachiger Film einen Oscar.

Georg Laschen, gespielt von Bruno Ganz (Foto), geht als Reporter in den Libanon um über den dortigen Bürgerkrieg zu berichten. Neben Selbstzweifeln über den Sinn der medialen "Verwertung" des Krieges plagen ihn zunehmend private Probleme. Als Vorlage für seinen Film benutzte Schlöndorff den gleichnamigen Roman von Nicolas Born.

Den amerikanischen Klassikers von Arthur Miller verfilmte Schlöndorff in Hollywood. Dustin Hoffman (Bild) und John Malkovic spielen das ambivalente Vater-Sohn-Paar Willy und Biff. Beruflicher Misserfolg, eine außereheliche Affäre und Willys toter Bruder Ben sorgen immer wieder für Konflikte innerhalb der Familie Loman. Hoffman erhielt für seine Darstellung des Willy den Golden Globe.

Der Ingenieur Walter Faber verliebt sich in die junge Elisabeth, von ihm nur Sabeth genannt. Während einer gemeinsamen Reise findet Faber heraus, dass Sabeth seine Tochter ist. Mit der Verfilmung von Max Frischs Klassiker blieb Schlöndorff auch in den 90ern dem Genre Literaturverfilmung treu. Seine filmische Umsetzung der Romanvorlage wurde von Kritikern allerdings überwiegend negativ bewertet.

Gelobt wurde hingegen Schlöndorffs Spielfilm über das Leben einer Ex-RAF-Terroristin im DDR-Exil. Das Drehbuch ist stark an das Leben von Inge Viett angelehnt, die, wie einige andere RAF-Mitglieder, in der DDR untertauchten. Auf der Berlinale wurde der Film als bester europäischer Film mit dem Blauen Engel ausgezeichnet.

Aus seiner Liebe zu Frankreich - besonders zu Paris - hat Schlöndorff nie ein Geheimnis gemacht. In seinem deutsch-französischen Drama "Diplomatie" versucht der schwedische Konsul Nordling den deutschen General von Cholitz von der Zerstörung der französischen Hauptstadt abzubringen, die Hitler befohlen hatte. Ein intimes Kammerspiel, das auf wahren Begebenheiten beruht.

Nach "Homo Faber" ist dies Schlöndorffs zweite Hommage an seinem Freund Max Frisch. Das Drehbuch basiert auf der Erzählung "Montauk" des 1991 verstorbenen Schweizers. In autobiografischer Anlehnung an Frischs Leben verbringen der Schriftsteller Max und seine ehemalige Geliebte Rebecca ein Wochenende in dem Dorf Montauk auf Long Island. Doch die Distanz zwischen beiden scheint unüberwindbar.