Arabische Truppen rücken im Jemen vor – DW – 03.05.2015
  1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Arabische Truppen rücken im Jemen vor

3. Mai 2015

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition fährt im Jemen offenbar neue Geschütze auf: Erstmals werden Bodentruppen eingesetzt und Menschenrechtler werfen der Allianz den Gebrauch von Streubomben vor.

https://p.dw.com/p/1FJMc
Arabische Bodentruppen an der Grenze zum Jemen (picture-alliance)
Bild: picture-alliance/AP Photo/H. Jamali,

Eine erste "begrenzte Anzahl" von Soldaten sei in der umkämpften Hafenstadt Aden im Süden des Landes eingetroffen. Wie ein Vertreter der jemenitischen Behörden berichtete, sollen sie die sogenannten Volkskomitees unterstützen, die an der Seite der jemenitischen Regierungstruppen gegen die Huthis kämpfen. Ein saudischer Sprecher dementierte aber: Saudi-Arabien habe keine größere Offensive im Jemen eingeleitet, betonte er.

Unterdessen wirft die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition vor, Streubomben im Jemen einzusetzen. HRW erklärte, mehrere Fotos, ein Video und andere Indizien deuteten darauf hin. Aus Satellitenbildern gehe unter anderem hervor, dass in der Provinz Saada, einer Hochburg der Huthis im Norden des Landes, Bombensplitter wenige hundert Meter von bewohntem Gebiet niedergegangen seien. Es handele sich vermutlich um Streumunition vom Typ CBU-105, die von den USA an Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate geliefert worden sei.

Hunderte kleine Bomben

Streubomben setzen hunderte kleinerer Bomben frei. Viele Blindgänger explodieren erst Jahre später. Genau wie Landminen geht die Munition bei Berührung in die Luft - wer nicht sofort getötet wird, überlebt meist schwer verstümmelt. Nach einem von 116 Staaten unterzeichneten Vertrag aus dem Jahr 2008 ist Streumunition international verboten. Saudi-Arabien, die USA und der Jemen haben sich dem Abkommen bislang nicht angeschlossen.

Im Jemen liefern sich schiitische Huthi-Rebellen, zusammen mit verbündeten Armeeeinheiten, seit Wochen heftige Kämpfe mit den Truppen und Milizen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Die Huthis haben bereits große Teile des Jemen erobert, darunter die Hauptstadt Sanaa. Hadi und seine Regierung haben sich in die saudi-arabische Hauptstadt Riad abgesetzt. Seit Ende März versucht Saudi-Arabien mit einer Allianz sunnitischer Golfstaaten, den Vormarsch der Huthi-Rebellen durch Luftangriffe zu stoppen.

"Vollständig zum Stillstand"

Die Vereinten Nationen (UN) warnen vor einer dramatischen Verschlechterung der humanitären Lage. Weil kein Treibstoff mehr ins Land gelassen werde, mangele es an Gesundheitsversorgung, Nahrungsmitteln und Wasser, sagte der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten im Jemen, Johannes van der Klaauw, der Nachrichtenagentur afp in Dschibuti. Wenn in den kommenden Tagen nichts getan werde, komme das Land "vollständig zum Stillstand". Ohne Treibstoff könnten Krankenhäuser nicht arbeiten und Krankenwagen nicht fahren, sagte van der Klaauw. Auch die Wasserversorgung sei auf Treibstoff für Pumpen angewiesen. Das Telekommunikationsnetz drohe ebenfalls zusammenzubrechen. Insgesamt sei die Lage "äußert besorgniserregend", betonte der UN-Vertreter. Die Seeblockade gegen den Jemen erschwere unbeabsichtigt auch die Lieferung von Hilfsgütern.

nin/rb (afp, rtr)