Aufmucken vor der Formel 1 – DW – 14.04.2013
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Aufmucken vor der Formel 1

14. April 2013

In Bahrain demonstrieren tausende Schiiten gegen die sunnitische Regierung. Angesichts des weltweiten Interesses am Formel-1-Rennen des kommenden Wochenendes sind weitere Proteste zu erwarten.

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Demontration (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Tausende Menschen haben in Bahrain gegen ihre Regierung und das Formel-1-Rennen protestiert, das am 21. April in dem Königreich stattfinden soll. In mehreren Städten des kleinen Golfstaats gingen Demonstranten auf die Straße, nach Angaben von Augenzeugen riefen sie Parolen wie "Nieder mit dem Regime" oder "Nein zur Diktatur." Die Polizei setzte in Sanabes nahe der Hauptstadt Manama laut Augenzeugen Tränengas ein. Der Protestmarsch durch Manama war hingegen durch die Regierung genehmigt worden.

In Bahrain findet vom 19. bis zum 22. April der Formel-1-Grand-Prix statt. Die mehrheitlich schiitisch orientierte Opposition hat aus diesem Anlass zu einer Protestwoche aufgerufen. Das Rennen selbst soll nicht behindert werden. Die Opposition will das erhöhte Medieninteresse aber nutzen, um auf die ihrer Ansicht nach ungenügenden Mitspracherechte der Schiiten aufmerksam zu machen.

Abgesagtes Rennen 2011

Bahrain wird seit Jahrhunderten von der Herrscherfamilie Al-Khalifa regiert, einer sunnitischen Dynastie. Die Bevölkerung des Königreichs gehört dagegen mehrheitlich der islamischen Glaubensrichtung der Schiiten an. Im Zuge des Arabischen Frühlings begannen am 14. Februar 2011 größere Proteste gegen die Herrschaft der Al-Khalifa-Familie. Im März 2011 schlugen Truppen aus dem benachbarten Saudi-Arabien den Aufstand jedoch blutig nieder.

Wegen der Unruhen war 2011 das Formel-1-Rennen abgesagt worden. 2012 fand es dann wieder statt - trotz erneuten Massenprotesten. Auch diesmal haben viele Rennfahrer kein Problem, in dem Königreich zu fahren: "Wir sollten nicht in politische Belange hineingezogen werden. Wir sollten dorthin fahren, das Rennen absolvieren und konzentriert sein. Die politischen Aspekte sollten von jemand anderem gelöst werden", hatte etwa Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost am Freitag in Shanghai gesagt.

det/se (afp, dpa)