Babys in Gefahr – DW – 08.02.2016
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Babys in Gefahr

Hannah Fuchs8. Februar 2016

Neben dem Zika-Virus gibt es noch andere Erreger, die Babys schon im Bauch schaden können. Hier fünf Infektionen, die für uns weniger gefährlich sind als für unseren Nachwuchs.

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Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft
Bild: Fotolia/Mikael Damkier

Röteln

Vielen ist die Viruserkrankung noch aus ihrer Kindheit bekannt: Man bekommt einen fleckigen Ausschlag, die Lymphknoten schwellen an, man fiebert und fühlt sich schlapp. Nach rund 14 Tagen Krankheitsdauer ist alles wieder vorbei - und man ist für den Rest seines Lebens immun.

Die Infektion wird durch Tröpfchen übertragen. Erkrankt eine Schwangere an Röteln, kann dies beim Ungeborenen zu einem Herzfehler, Blindheit und Taubheit führen. Hier kommt es besonders darauf an, wann die Infektion bemerkt wird: Während des ersten Schwangerschaftsmonats liegt die Fehlbildungsrate beim Ungeborenen bei 50 bis 60 Prozent. Danach wird sie kontinuierlich geringer. Infiziert sich eine Schwangere nach dem vierten Monat, kommt es noch bei 20 Prozent der Föten zu einer Ansteckung. Etwa 3,5 Prozent der Säuglinge erleiden dann Fehlbildungen.

Ärzte empfehlen: Wer noch keine Röteln hatte, sollte sich impfen lassen, und zwar spätestens drei Monate vor einer geplanten Schwangerschaft.

Masern

Eine weitere bekannte Kinderkrankheit sind die Masern, die ebenfalls durch Viren übertragen werden. Die Erkrankung kommt mit grippeähnlichen Symptomen und Hautausschlag einher.

Unterschätzt: Masern - Gefährlich für Kinder und Erwachsene

Wer im Erwachsenenalter noch keine Masernerkrankung hinter sich hat, sollte sich ebenfalls spätestens drei Monate vor einer Schwangerschaft impfen lassen. Denn bei werdenden Müttern kann eine Infektion zu Komplikationen führen. Rund 25 Prozent der Babys kommen zu früh auf die Welt. Auch das Risiko einer Totgeburt ist erhöht.

Wird der Ausbruch noch in einem frühen Stadium erkannt, kann ein bestimmter Antikörper - ein Immunglobulin - genommen werden. Dadurch soll das Fortschreiten der Krankheit verhindert oder zumindest abgeschwächt werden.

Toxoplasmose

Der Erreger der Toxoplasmose ist ein Parasit - Toxoplasma gondii genannt. Bei der Krankheit handelt sich um eine Zoonose - da der Erreger vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Dies kann zum Beispiel durch den Verzehr von rohem, geräuchertem oder halbgarem Fleisch geschehen, oder durch den Kontakt mit Katzenkot - was beim Reinigen der Katzentoilette oder bei Gartenarbeit schnell passiert ist.

Viele Patienten bekommen von einer Toxoplasmose gar nichts mit. Selten treten Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Lymphknotenschwellungen auf. Wer sich einmal infiziert hat, ist danach weitgehend immun.

Erleidet jedoch eine Frau während der Schwangerschaft eine Erstinfektion, kommt es auch hier wieder auf das genaue Stadium an, wie sehr der Fötus gefährdet ist. Zehn Prozent der infizierten Babys zeigen bei der Geburt Folgen der Toxoplasmose, wie Gehirn- oder Leberentzündung sowie Hydrocephalus - einen Wasserkopf. Allerdings kann durch die Gabe von Medikamenten das Ansteckungsrisiko des Fötusses halbiert werden.

Herpes

Herpes gibt es in zwei unterschiedlichen Typen. Die Viren vom Typ 1 verursachen Lippenherpes. Die unangenehmen, pochenden Bläschen kennen viele - zumal sie kaum zu übersehen sind. Typ 2 führt dagegen zu Genitalherpes. Mindestens genauso unangenehm. Wer sich einmal mit Herpes angesteckt hat, trägt für immer die Viren im Körper. Wenn das Immunsystem schwächelt, bricht die Krankheit aus.

Lippenherpes
Bild: Colourbox

Eine Frau, die schon vor ihrer Schwangerschaft mit Herpes zu kämpfen hatte, hat nichts zu befürchten. Da das Ungeborene genug Antikörper besitzt. Anders ist es, wenn eine werdende Mutter kurz vor der Geburt zum ersten Mal den Infekt bekommt. Besonders bei Genitalherpes besteht dann das Risiko, dass das Baby sich bei der Geburt mit den Viren über Haut und Augen infiziert.

Im schlimmsten Fall kann dies zu einer tödlichen Neugeborenen-Sepsis führen. Um dies zu vermeiden, kann ein Kaiserschnitt in Betracht gezogen werden.

Listeriose

Für die Infektionskrankheit Listeriose sind Bakterien verantwortlich, die sogenannten Listerien. Sie ist weltweit verbreitet - aber sehr selten.

Die Übertragung passiert durch den Verzehr von Rohmilchprodukten oder rohem Fleisch und Fisch. Viele merken gar nicht, dass sie an der Infektion erkrankt sind, da sie dieselben Symptome erleiden wie bei einer leichten Grippe. Im schlimmsten Fall kann Listeriose zu einer Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung führen.

Schwangere sollten aufpassen, da bei ihnen die Erkrankung zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen kann. Neugeborene können dann an der sogenannten Frühinfektion erkranken. Die löst direkt nach der Geburt Krankheiten der inneren Organe, Hauterkrankungen, Atemprobleme und Krämpfe aus.

Eine sogenannte Spätinfektion kann ein bis zwei Wochen nach der Geburt zu Hirnhautentzündung und Fieber führen.