MWC 2017: Zwischen Retro und Realismus

Der finnische Anbieter HMD Global surft auf der Retro-Welle und bringt das Nokia 3310 wieder auf den Markt. Die Batterielaufzeit liegt bei 22 Stunden im Dauertelefonat und einem Monat (!!) im Standby. Der Konzern, der die Geräte unter dem Namen Nokia entwickelt und produziert, will damit auch seine neuen Smartphone-Modelle vermarkten. Auch das Kultspiel "Snake" ist auf dem Handy installiert.

Insgesamt drei Mittelklasse-Modelle wird HMD unter dem Namen Nokia vertreiben. Der einstige Weltmarktführer will zurück ins Geschäft. Und das ist seit dem Untergang von Nokia ordentlich gewachsen. Allein im vergangenen Jahr verkauften sich 1,5 Milliarden Smartphones. Der kalifornische Konzern Apple liegt an der Spitze, dicht gefolgt von Samsung.

Auch der Handy-Pionier Blackberry setzt auf Altbewährtes: Das Smartphone KEYone hat eine richtige Tastatur. Es ist das erste Gerät, seit Blackberry Entwicklung und Produktion der Telefone komplett in die Hand der chinesischen Firma TCL (bekannt für Alcatel) gelegt hat - und der Versuch, im Markt wieder etwas Fuß zu fassen.

Normalerweise stellt Samsung auf dem MWC das neueste Modell seiner Galaxy-Smartphones vor. Nicht so in diesem Jahr. Nach dem Note 7-Debakel verzichtet Samsung auf die ganz große Gala und präsentiert nur neue Tablets - wie das Galaxy Tab S3. Nach Ansichten des Konzerns gibt es vor allem im Oberklasse-Markt nach noch viel Luft nach oben.

Das Galaxy Book ist ein sogenanntes "Convertible" - ein Tablet, das mit externer Tastatur auch als Notebook-Ersatz funktioniert. Und das Galaxy S8? Das soll wohl erst im April auf den Markt kommen. Andere Produzenten wollen diese zeitliche Lücke für sich nutzen.

Huawei hat große Ambitionen: Die Chinesen wollen Samsung vom zweiten Platz bei den Verkäufen stoßen. Mit gleich zwei Modellen setzten sie auf Angriff: Die Modelle P10 und P10 Plus zeichnen sich vor allem durch die sehr hochwertige Herstellung und die in Zusammenarbeit mit Leica gebaute Kamera aus. Das Handy soll zudem schneller laden und eine Akkulaufzeit von fast zwei Tagen haben.

Huaweis intelligente Uhren "Watch Classic" und "Watch 2" verfügen über vier Gigabyte zum Speichern von Daten. Über Google Android Pay kann damit auch mobil bezahlt werden. Bei der teureren "Watch 2" soll über eine Nano-Sim-Karte auch das Telefonieren unabhängig vom Smartphone möglich sein.

Der südkoreanische Konzern LG geht mit einem ungewöhnlichen 18:9 Format neue Wege. Das G6 passe so in eine Hand, verfüge aber dennoch über einen großen Bildschirm, heißt es. Das neue Flaggschiff soll dem Unternehmen wieder Verkaufserfolge bescheren. LG verbuchte im abgelaufenen Jahr einen Verlust.

Ein Riesenthema auf der Messe ist auch der Mobilfunkstandard 5G. Die Branche schwärmt schon jetzt von dem superschnellen Datennetz. Sonys neues Flagschiff Xperia XZ ist bereits fit für die Netze der Zukunft. Bevor der neue Standard flächendeckend funktioniert und Daten überall ungehindert fließen können, werden wohl aber noch Jahre vergehen.